Executive Search für die Casa da Música

Diesen Monat vor 20 Jahren wurde sie eröffnet: Die Casa da Música in Porto, Portugal. Spektakulär entworfen vom niederländischen Architekten Rem Koolhaas. Eine Ikone moderner Architektur. Ausgeführt als polygonales Kristall aus facettiertem weißem Beton. Geschaffen für die Musik am Rande eines Arbeitervororts, wo früher keine Musik war. „Mit einer Geste“ so Koolhaas später über seinen Bau „löst das Konzept der Casa da Música die Fragen der Symbolik, der Sichtbarkeit und des Zugangs.“ Im Inneren verfügt das als Schuhkarton realisierte Große Auditorium mit 1.300 Sitzplätzen über gewellte Glasfassaden an beiden Enden. Diese gigantischen Flächen öffnen den Saal zur Stadt hin, bieten Porto selbst als dramatische Kulisse auf und werfen den Klang zurück.

Damals wie heute war die Casa da Música als Spielstätte für die ganze Bandbreite der Musik gedacht – klassische Musik, elektronische Musik und Jazz, Weltmusik, bis zum Fado, große internationale Produktionen wie überschaubare experimentelle Formate und vielfältige, überaus kreative Bildungs- und Communityprogramme, die zu Beginn der Programmierung an der Casa da Música ihrer Zeit weit voraus waren. Dazu sind hier gleich mehrere Ensembles hier zu Hause: das Nationalorchester von Porto, ein der historischen Aufführungspraxis verpflichtetes Barockensemble, das weltbekannte Remix-Ensemble sowie ein großer Chor.

Dieser Ort musste erst geschaffen werden. Aber dieser Ort muss auch programmiert werden, um ihn Tag für Tag neu mit Leben und Musik zu füllen: Aufgabe des „Artistic and Education Director“, so reizvoll und herausfordernd-inspirierend wie das Gebäude an sich. Nach knapp 20 Jahren war es erklärter Wunsch der Träger der Casa da Música diesen Topjob der europäischen Musikszene idealerweise international zu besetzen, um auf diese Weise wiederum neue Akzente für die Musik im Norden Portugals möglich zu machen.

Mit unserer internationalen Ausrichtung haben wir die Casa bei der grenzüberschreitenden Suche und Auswahl ihres neuen „Artistic and Education Director“ unterstützt. Unsere Einblicke und breiten Kontakte in die vernetzte europäische Musikszene waren hierfür eine wichtige Voraussetzung. Für die Öffnung der Programmierung schien uns aufgrund der sprachlichen und kulturellen Verflechtungen zudem der Blick nach Brasilien naheliegend. Entsprechend erweiterten wir unsere Direktansprache bewusst um diesen Raum. Das persönliche Kennenlernen der Akteure in Porto und die Entwicklung eines tiefgehenden Verständnisses des beeindruckenden Gebäudes wie auch der strategischen Zielvorstellungen der Träger stand am Anfang des Prozesses. Über mehrere Interviewrunden sowie Rückkoppelungen mit der ebenfalls international besetzten Findungskommission konnten wir den Kreis der Bewerber:innen eingrenzen. Die Schlussauswahl in Porto bestritten 5 Männer und Frauen aus 4 Ländern und 2 Kontinenten. Internationale Referenzgespräche zu allen Bewerbungen rundeten die intensive Vorbereitung dieses Verfahrens ab.

Seit Februar 2025 ist Francois Bou neuer „Artistic and Education Director“ an der Casa da Música. Francois Bou war zuvor 10 Jahre Generalmanager des Orchestre National de Lille sowie seit 2009 Direktor des Orquestra simfònica de Barcelona i Nacional de Catalunya. Francois Bou ist Träger des Ordre des Arts et des Lettres der Republik Frankreich.

Bei METRUM wurde das Projekt von Peter Gartiser, Johannes von Hülsen und Winnie Ros bearbeitet.